Kohle, nur Kohle!
Nein nein, es geht nicht um Zaster, Moos, Penunsen, Knete oder, wie es der Bänker nennt, Finanzmittel. Es geht um das schwarze Zeug, das so herrlich in unseren Kraftwerken brennt und früher sogar unsere gute Stube warm gehalten hat. Es geht um Kohlenstoff, der schwarze Diamant des Ruhrgebietes. Ok, etwa 15000-20000m mehr Deckgebirge, dann wäre aus dem schwarzen Dreck tatsächlich Diamanten geworden..und zwar reichlich. Da uns aber so knappe 19000m Deckgebirge irgendwie abhanden gekommen sind, oder nie da waren, müssen wir uns mit dem schwarzen Zeug zufrieden geben.

Kohle ist im Prinzip der Rest der übrig bleibt, wenn man ganze Wälder unter Druck setzt, zusammen presst und warm werden lässt. Alle organischen Substanzen zersetzen sich und übrig bleibt Kohlenstoff sowie ein Haufen verschiedener organischer Substanzen wie Öle, Fette oder Methan. Also vereinfacht kann man sich die Kohleentstehung wie folgt vorstellen.

Da ist ein Wald aus lauter Farnen und anderem Pflanzenzeug, Wir befinden uns im Karbon, einem Zeitalter vo etwa 360 mio. Jahren.
Die Pflanzen wachsen sterben ab wachsen neu und sterben wieder ab usw. Es entsteht eine dicke Schicht mit abgestorbenen Pflanzen, die dann irgendwann einmal von Mergel und Sanden überlagert werden. Ein neuer Wald entsteht, und es geht die Geschichte von vorne los. Wieder entsteht eine Schicht Pflanzenmaterial die wieder überlagert wird. So geht das ein paar dutzend mal weiter, bis irgendwann eimal Schluß damit ist. Neue Schichten von Gesteinen bauen sich über unserem Sandwich aus Mergel, Sand und Pflanzenresten auf. Unser Sandwich gelangt dadurch in immer größere Tiefe und unter immer höheren Druck.  Und da dort unten kaum Sauerstoff sein Unwesen treiben kann, verkohlen die Pflanzenrest langsam. Es bildet sich Kohle. Je höher die Überlagerung durch andere Gesteinsschichten, desto reiner wird die Kohle. Im Ruhrgebiet ist meistens sogenannte Fettkohle abgelagert worden. Der Begriff fette Kohlen kommt vom Gehalt an Fetten und Ölen und dem geringen Wassergehalt, Seltener und interessanterweise hauptsächlich in den südlichen Zechen kam Anthrazit-Kohle vor. Diese Kohle ist noch reiner und daher wertvoller. Warum allerdings die reinste Kohle gerade dort lagert wo am wenigsten Deckgebirge vorhanden ist, kann man nur mit der Tektonit erklären. Doch dazu später.

Wir können uns nun vorstellen, das hier kein kleines Wäldchen verkohlt ist, sondern ganze Landstriche den Prozessen unterworfen waren. Und das mehrmals. Diese parallelen Schichten von Kohle im Gestein nennt man Flöz. Flöze können Dicken von einigen cm bis hin zu mehreren Metern haben.

Und während der vielen mio. Jahre vom Karbon bis heute hat sich das Angesicht der Erden vielfach verändert.
Das gesamte Ruhrkarbon fällt von Süden nach Norden in zur Tiefe hin ab. Die größten Störungen des Gebirges sind aber im Süden bekannt, während im Norden bei gleichmäßiger flacher Lagerung die Flöze wenig gestört sind und langsam in die Tiefe abtauchen. Es muss daher angenommen werden, das zwischen dem Karbon und der heutigen Zeit das ganze Gesteinspaket von Süden her unter Druck geraten ist, dort Wellen geworfen hat und angehoben wurde. Dieser Druck verebbte aber je weiter man nach Norden kommt, was eben weniger Störungen verursachte, das Paket aber auch weniger stark angehoben hat. Vielleicht war es gerade dieser zusätzliche Druck, der die Fettkohle zu ANthrazitkohle hat werden lassen.

Im Endeffekt hat sich im Grundgebirge eine wellenartige Struktur gebildet, deren Wellenberge und -täler inetwa von Südwest nach Nordost verlaufen. Diese Wellenberge nennt mann Sättel, die Täler Mulden.
Gleichzeitig sind große Risse senkrecht zu der Sattelachse entstanden (Nordwest nach Südost), die die einzelnen Gesteinspakete gegeneinander verworfen haben. Mal sind die Gesteine entlang Risse vertikal angehoben worden, ein anderes mal horizontal versetzt und wieder ein anders mal traten beide Versetzungen kombiniert auf. Diese Risse nennt man Sprünge, weil das Kohleflöz sprungartig verschwand.
Sprünge sind keine kleinen Risse, sondern Spalten im Gebirge, die Kilometer lang und zudem oft viele Meter (bis zu 20m) breit sind. Auch in der Teufe (Tiefe) erstrecken sich Sprünge oft auf viele hundert Meter.
Nun darf man sich das aber nicht so vorstellen, das es auf einmal einen Knacks gegeben hat, und eine mehrere Kilometer lange und bis zu 40 m breite Spalte offen da stand. Die Bildung der Spalten war an viele kleinere Rissbewegungen gebunden. Z.T waren diese Bewegungen auch sehr sehr langsam, so daß sich z.B. die durchschlagenenen Kohleflöze in Richtung der Rissbewegung mit verbogen. Gleichzeitig entstanden im ganzen Umkreis der Sprünge unzählige kleine Risse oder Fiederrissysteme. Und jedesmal wenn solch eine Rissbewegung stattgefunden hat, konnten wieder Sohlen in den Rissen zirkulieren und haben die Gesteinsbruchstücke mit Mineralien verkittet oder versucht die z.T großen Hohlräume mit Mineralien aufzufüllen.

Diese Sprünge sind gefährlich. Mal sind sie mit Material aufgefüllt, mal aber auch offene Spalten und führen oft erhebliche Mengen Wasser, Da man früher die Sprünge nicht kannte, hat man beim Stollenvortrieb oft solch einen Sprung angefahren und ist dann promt abgesoffen. Denentsprechend versuchten die Bergleute diese Sprünge irgendwie zu umgehen bzw. an wenig gefährlichen Stellen zu durchbrechen. Machte man das vorsichtig, konnte man den Wasserzufluss beherrschen und die Sprünge durchörtern.
In der Regel sind die Sprünge, auch die kleineren Nebensprünge, mit verkittetem Gesteinbruch, Sand und Dreck aufgefüllt. Machmal aber. sind diese Sprünge auch mit Mineralien aufgefüllt, was soweit gehen konnte, das abbaubare Erzvorkommen entstanden.