Wo kommen die Mineralien her
Na von da unten, würde der Bergmann sagen.

Wir aber wollen die Frage nach der Herkunft der Mineralien anders beantwortet wissen.

Es gibt im Prinzip zwei unterschiedliche Arten der Vorkommen:
1. Toneisensteinknollen: Manche Gesteinsschichten beinhalten relativ viele Toneisensteinkonkretionen. Diese bis 1m³ großen eisenhaltigen Knollen beinhalten oft Schrumpfungsrisse, in denen Mineralien auskristallisiert sind. Der Mineralinhalt gleicht aber dem zweiten Vorkommen, den
2. hydrothermalen Abscheidungen in Gesteinshohlräumen: Jetzt wird es kompliziert. Hydrothermal deswegen, weil Wasser eine ganz wichtige Rolle spielt. Aber normale Erzgänge im Siegerland, im Harz usw. sind immer an aufsteigende heiße Wässer gebunden. Die Wässer wurden durch einen aufsteigenden Granitpluton in großer Tiefe erzeugt und schieden ihre Mineralfracht in Risssystemen beim Abkühlen ab. Es entstanden Erzgänge.

Im Ruhrgebiet gibt es aber keinen nachgewiesenen Pluton in der Tiefe, trotzdem gibt es Erzgänge. Was aber hat hier die Erze gebracht? Die Antwort ist einfach wie kompliziert: das Salz. Gut beschrieben, ist das was passierte in: "Hydrothermale Erzgänge im Ruhrgebiet un im Gebiet von Velbert-Lintorf: Erich Seeliger: Archiv für Lagerstättenforschung (1950)" und "Blei-Zink-Erzvorkommen im Ruhrgebiet und seiner Umrandung: Buschendorf, Richter, Walter: Monographien der Deutschen Blei-Zink-Erzlagerstätten 1,Lieferung 2 (1957)"

Vereinfacht zusammengefasst passierte folgendes. Im Norden des Ruhrgebietes lagern dicke Zechsteinsalz-Vorkommen. Salzhaltiges Wasser sickerte von dort langsam gen Süden und löste aus den Gesteinen Mineralstoffe heraus. Diese Salzsolen beinhalteten nun die Schwermetalle in stabilen Halogenid-Komplexen gelöst. Diese Komplexe sind aber sehr empfindlich gegen Veränderungen im pH-Wert, also im Säuregrad der Lösung. Genauso empfundlich sind diese Lösungen gegen Druckveränderungen. Sobald sich der pH-Wert verändert, z.B. durch Vermischung mit neutralerem Sickerwasser, werden die Komplexe instabil und die Schwermetalle wollen sich wieder abscheiden. Tritt n8un diese Lösung in einen Hohlraum ein, ändert sich der Druck und auch der Ph-Wert, da die Mineralien sich beginnen abzuscheiden. Dieser der Vorgang des Auflösens und des Abscheidens wiederholt sich ständig und so werden die Schwermetalle immer weiter transportiert, bis sie schließlich an ihrer heutigen Stelle auskristallisiert sind.

Im Bereich der Sprünge war nun soviel Platz vorhanden, das sich dort große Mengen der Schwermetalle abscheiden konnte. Es entstanden die Erzgänge. Diese Sprünge sind sozusagen der Keim unserer Mineralstufen, denn der Vorgang ging auch hier immer weiter. Wurde durch die Tektonik im Bereich der Sprünge neue Risse erzegt, konnte das solehaltiges Wasser wieder zirkulieren und so Material weiter transportieren oder neues Material abscheiden.

Die Abfolge der Kristallisation ist dabei weitaus komplizierter als ich es hier wiedergeben kann, dazu ist das Studium der Literatur dringend zu empfehlen, da die Sache äußerst komplex aber gut nachvollziehbar ist.

Fakt ist aber auch, das ausgehend von den komplexen Sytemen der Sprünge auch im weit davon entfernten Nebengestein in Hohlräumen Mineralien auskristallisieren konnten. Vermutlich ist die Mineralbildung in den Toneisensteinknollen auf den gleichen Vorgang zurück zu führen.

Interessant ist hierbei, das in den heute im Bergbau angetroffenenen Sohlen keine Schwermetallgehalte festgestellt werden konnten, wohl aber hohe Barium-Gahalte.
Und zudem ist erwähnenswert, das die Bildungstemperatur der Zinkblende sowohl im Ruhrgebiet als auch im Lintorfer Raum so um die 115°C lag, was für eine durch einen Pluton iniziierte Mineralabscheidung ein wenig kalt erscheint. Diese Temperatur erreichen heutige Sohlen nicht mehr, sodaß davon ausgegangen werden kann, das die Hauptphase der Erzbildung abgeschlossen ist.

Warum aber früher die zirkulierenden Wässer heißer waren als heute kann man eigentlich nur damit erklären, das die Schichten früher noch viel tiefer lagen und erst nach der Mineralbildung langsam wieder angehoben wurden. Zudem dürfte aufgrund der Tektonik ein hoherer Druck in den Gesteinen selbst bestanden haben, denn umsonst rissen die Sprünge nicht auf!!